Hangzhou - Perle in Chinas Osten

Der Morgen ist verregnet, doch Einheimische behaupten, dass Hangzhou bei Regen (der hier nicht selten vorkommt) besonders romantisch sei! Wir lassen uns vom suboptimalen Wetter nicht beeindrucxken und mieten uns für 80 CNY pro Stunde (Chinesischer Yuan, ca. 10 Euro) ein Taxi, das uns von Punkt zu Punkt bringt und dort jeweils auf uns wartet.

Unser erstes Ziel ist der buddhistische Lingyin-Tempel, der innerhalb eines Parks mit insgesamt drei Tempeln liegt. Hier wird zweimal Eintritt fällig: zuerst für den Park und dann für das innere Areal des Lingyin-Tempels. Doch es lohnt sich: Die schöne Anlage beheimatet zahlreiche sitzende Buddha-Statuen, die teilweise vor oder in Höhlen sitzen. Besonders sehenswert ist die "Große Halle des Großen Helden" mit unzähligen Statuen mit unterschiedlichen Gesichtern und Gesten. Außerdem kann man noch die Große Halle der Himmelskönige und zwei weitere Hallen bestaunen.

Danach geht es per Taxi weiter zum Longjing "Dragon Well" Village, dem Zentrum für Grünen Tee. Hier wird der berühmte Drachenbrunnentee angebaut, für den Hangzhou weit über die chinesischen Grenzen hinaus bekannt ist. Der große, romantisch angelegte Teegarten mit seinen Teeplantagen lädt zum Schlendern und Verweilen ein - sofern das Wetter mitspielt: Nicht umsonst ist diese Region besonders grün!

Anschließend fahren wir zur Leifeng-Pagode, die schon von Weitem sichtbar über dem Westsee thront. Die im Jahr 2000 komplett neu errichtete achtseitige Pagode beherbergt die Überreste der Originalpagode aus dem 10. Jahrhundert und bietet von ihren oberen Stockwerken aus eine tolle Sicht über den See und die angrenzenden Hügel.

Nach den Sehenswürdigkeiten steuern wir zwei Einkaufsviertel an: Zunächst besuchen wir die Hefang Street - in den zahlreichen Geschäften dieser Fußgängerzone werden vor allem einheimische Waren und Snacks angeboten. Für westliche Marken ist hier kein Platz. Wer sich für diese in Form von bekannten Modelabels interessiert, der ist im Hangzhou Tower Shopping Center gut aufgehoben: Der große Einkaufskomplex mit vier Teilen und bis zu sieben Stockwerken voller vorwiegend westlicher Markengeschäfte bietet vor allem höherpreisige Labels mit wenig Aussicht auf Schnäppchen - hier kauft der wohlhabende Chinese ein.

Nach diesem Einblick in die chinesische Einkaufswelt geht es zurück zum Hotel. Für die Tour muss man - je nach Verweildauer an den einzelnen Punkten und Dichte des Verkehrs - zwischen  6 und 8 Stunden einplanen.

Heute ist besseres Wetter angesagt, was in Hangzhou schon bedeutet: kein Regen! Daher mieten wir uns über unser Hotel ein kleines Privatboot für 400 CNY (ca. 50 Euro), mit dem wir eine Rundfahrt über den Westsee unternehmen. Der beeindruckende Westsee zählt seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Während der Fahrt über den See hat der Bootsführer einiges an Arbeit zu verrichten: Das Boot hat keinen Motor, so dass zum Vorwärtskommen permanent das Heckruder bewegt werden muss. Je nach Körperumfang der Fahrgäste fasst das Boot bis zu sechs Personen. Vom See aus hat man einen sehr schönen Blick auf die Leifeng-Pagode und die grünen Hügel rings um den See. Die Tour dauert rund eineinhalb Stunden, und näher kommt man dem Westsee nur durch einen Sprung ins Wasser (von dem aber abzuraten ist).

Wieder an Land, passieren wir auf dem 15-minütigen Fußweg zurück zum Hotel einige Souvenirläden mit hauptsächlich Kleidung und Tee sowie ein etwas versteckt, dafür aber idyllisch gelegenes Starbucks-Café. Den Rest des Tages verbringen wir im Spa-Bereich des Hotels und erholen uns bei Anwendungen, Massagen und Saunagängen, bevor es am nächsten Morgen zurück ins quirlige Shanghai geht.

Hangzhou ist definitiv einen Abstecher mit dem Zug von Shanghai aus wert – hier ticken die Uhren spürbar langsamer als in der geschäftigen Metropole. Allerdings sollte man sich auf die Gegend rund um den Westsee konzentrieren – rings um den See liegt die grüne Lunge der Stadt, in der wir wunderbar entschleunigen konnten (wozu auch unser Hotel beigetragen hat). Wir können die Hangzhou allen ans Herz legen, die sich einmal abseits der üblichen Reiseziele in China bewegen möchten und nach all dem Trubel der Mega-Cities eine kleine Auszeit nötig haben.