Reiseziel Erde
Reiseinfos - Reiseplanung - Insidertipps

Die USA von Jazz über Soul und Blues nach Country

Reisebericht - Seite 3

Memphis - die Heimat von Soul, Blues und Elvis

© Reiseziel Erde
Wir folgen dem Mississippi stromaufwärts und erreichen nach knapp 6 Stunden Memphis. Die mit rund 650.000 Einwohnern größte Stadt des US-Bundesstaates Tennessee liegt ca. 650 Kilometer nördlich von New Orleans.

Memphis wird mit gleich mehreren Musikstilen in Verbindung gebracht und ist damit die musikalisch facettenreichste Stadt auf unserer Musiktour. Hier sitzt eines der einflussreichsten Plattenlabels des Soul: Stax Records war maßgeblich an der Weiterentwicklung des Soul in den 60er und 70er Jahren beteiligt und prägte den Stil des "Memphis Soul". Die Beale Street im Zentrum der Stadt gilt als die Heimat des Blues und als musikalisches Zentrum des Memphis Blues mit seinen berühmtesten Vertretern B. B. King und Howlin' Wolf. Und nicht zuletzt ist Memphis berühmt als Heimat von Elvis Presley, dessen Anwesen "Graceland" ein stetiger Besuchermagnet ist.

Als Erstes machen wir uns auf zum Sun Studio. Dieses berühmte Aufnahmestudio des Musiklabels Sun Records bezeichnet sich selbst als Geburtsstätte des Rock'n'Roll - hier wurden u.a. Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins entdeckt und gefördert, die zusammen das "Million Dollar Quartett" bildeten. Zu den ersten Musikern, die hier eine Single aufnahmen, zählte im Jahr 1950 der damals noch unbekannte B. B. King. Auch Elvis Presley machte hier seine ersten musikalischen Gehversuche: 1953 nahm er eine Platte für private Zwecke auf, im Folgejahr wurde er vom Studiobesitzer Sam Phillips unter Vertrag genommen. Die erfolgreichsten Aufnahmen im Sun Studio waren "Blue Suede Shoes" von Carl Perkins, "I Walk the Line" von Johnny Cash sowie "Whole Lotta Shakin’ Goin’ On" und "Great Balls of Fire" von Jerry Lee Lewis.

Die Studio Tour für rund 13 USD pro Person findet einmal stündlich zu jeder halben Stunde statt und ist sehr beliebt, so dass mit Wartezeiten zu rechnen ist und eventuell erst die übernächste Führung zu haben ist. Der Warteraum ist gleichzeitig Café, Souvenirgeschäft und CD-Shop. In der rund 40-minütigen Tour erklärt uns unsere Führerin auf spannende und unterhaltsame Weise, wie das Studio entstanden ist, wer hier auf welche Art seine Karriere begonnen hat und wer heute im immer noch aktiven Studio seine Alben aufnimmt.

Nach dem Sun Studio begeben wir uns zu einem abendlichen Spaziergang über die berühmte Beale Street in der Innenstadt von Memphis mit ihren vielen Musikkneipen und -innenhöfen, verrückten Läden und Straßenkünstlern. Wir lassen uns im großen Hof hinter der Fassade des Silky O'Sullivan's Irish Pub nieder und lauschen der Soul- und Bluesmusik einer tollen Band bei einem Becher hellem Guiness – so lässt es sich aushalten! Im Vergleich zur teilweise verruchten Bourbon Street in New Orleans macht die Beale Street auf uns einen deutlich entspannteren und sympathischeren Eindruck – hier werden nicht Extreme ausgelebt, sondern die Musik steht im Vordergrund, und dabei kommt auch der Spaß nicht zu kurz.

Für den nächsten Morgen haben wir eine Tour durch Graceland, das Anwesen von Elvis Presley, im Voraus online gebucht. Dies ist auch dringend anzuraten, denn die Wartezeit am Ticketschalter für spontane Käufe kann schon erheblich sein, und eine dann zugewiesene Start-Uhrzeit für die Tour kann zusätzlich noch die eine oder andere Stunde in der Zukunft liegen. Trotz der Onlinebuchung müssen wir die Tickets am sogenannten "Will Call"-Fenster direkt neben den Ticketschaltern abholen und stehen hier zwar auch in einer Schlange, die aber erheblich kürzer ausfällt als die Schlange der Spontanbesucher. Außerdem haben wir die (ungefähre) Uhrzeit unserer Tour bereits bei der Buchung festgelegt. Wir holen also die Tickets am Schalter unter Vorlage des Ausweises und der Kreditkarte des Buchenden ab und reihen uns in die Schlange der Tour-Anwärter ein. Wir haben uns für die "Elvis Experience Tour" entschieden, die rund 60 USD kostet und eine Multimedia-iPad-Tour durch das Anwesen, die Filmvorführung "Graceland Archives Experience" sowie den Einlass in das Automobilmuseum und weitere Ausstellungen zu Leben und Werk von Elvis Presley beinhaltet. Wer auch die Flugzeuge von Elvis Presley besichtigen möchte, kann die Tour für 5 USD um diesen Teil von Graceland erweitern.

Die Tour ist toll aufbereitet und gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte des Musikers, Schauspielers und Privatmenschen Elvis Presley. Wir besichtigen in Graceland das Erdgeschoss und den Keller des Wohnhauses sowie die angrenzenden Gebäude mit Hilfe eines iPads, das neben Bildern und Filmausschnitten einen Audioguide in verschiedenen Sprachen (inkl. Deutsch) mit vielen kurzweiligen Informationen beinhaltet, die via Kopfhörer vermittelt werden. Zentraler Besuchermagnet ist natürlich das Grab von Elvis Presley im weitläufigen Garten des Anwesens. Die Filmvorführung "Graceland Archives Experience" in einem separaten Gebäude ist eine Zusammenstellung von Konzertmitschnitten und dauert rund 15 Minuten – kein absolutes Muss, aber unterhaltsam. Im Automobilmuseum von Elvis stehen einige seiner bemerkenswertesten Autos. Die anderen Museen widmen sich u.a. dem filmischen Schaffen des Ausnahmemusikers. Man sollte für die gesamte Tour rund drei Stunden einplanen, zumal der Shuttlebus-Verkehr zwischen den einzelnen Stationen teilweise nur schleppend vonstatten geht und man einige Minuten Wartezeit einkalkulieren muss. Aber eines ist sicher: Die Elvis Experience Tour ist jeden einzelnen Dollar wert! Und wer von Elvis nicht genug bekommen kann, für den halten die verschiedenen Shops viele Souvenirs bereit.

Im Anschluss an den unvergesslichen Graceland-Besuch fahren wir zur nächsten musikalischen Sehenswürdigkeit von Memphis: dem Stax Museum of American Soul Music, das in einem heruntergekommenen Viertel von Memphis liegt. Der Slogan des Museums lautet selbstbewusst: "Nichts gegen das Louvre, aber man kann nicht zu DaVince tanzen." Das Soullabel Stax Records, das Ende der 50er Jahre gegründet wurde und Mitte der 70er Jahre pleite ging, war und ist bis heute eine der tragenden Säulen der amerikanischen Soulmusik und brachte so berühmte Künstler wie Isaac Hayes, Otis Redding und die Staple Singers groß heraus. Der hier entwickelte und zelebrierte "Memphis Soul" steht auf einer Stufe mit den anderen Zentren des Soul, Detroit (Motown) und Philadelphia (Phillysound). Das Museum beinhaltet über 2.000 Ausstellungsstücke und betrachtet neben der eigenen Geschichte auch die anderen berühmten Soullabel Motown, Hi Records, Atlantic Records und Muscle Shoals. Der angeschlossene Shop bietet zahlreiche Andenken und CDs rund um Stax Records.

Auf dem Weg zurück in die Innenstadt machen wir musikalisch Station in einem großen CD-Geschäft namens Spin Street in der Poplar Avenue – eine Empfehlung für alle, die noch die silbernen Scheiben den Musik-Downloads vorziehen. Vor allem die Auswahl an Country-, Blues- und Soul-CDs ist umfangreich. Den Abend beschließen wir im BB King's Blues Club in der Beale Street bei Bluesmusik und leckeren Südstaaten-Gerichten wie Ribs, Beef Brisket oder Pulled Pork.

Unsere Tipps

Unser Unterkunftsstipp in Memphis: Hampton Inn & Suites Memphis-Beale Street
Das Hotel im Zentrum von Memphis ist der ideale Ausgangspunkt für einen Streifzug über die Vergnügungsmeile Beale Street. Unsere One-Bedroom-Suite im obersten (7.) Stock des Hampton Inn & Suites bietet ein großes Wohnzimmer mit Pantry-Küche und einem Sofa, das zu einem Bett umfunktioniert werden kann. Das angrenzende Schlafzimmer mit King-Size-Bett ist großzügig geschnitten mit einer weiteren Sitzecke, wohingegen das Bad im Vergleich dazu eher klein ausfällt. Das Interieur wirkt stimmig und gut gepflegt, die nahe gelegene Beale Street ist je nach Lage der Zimmer mehr oder weniger gut zu hören (was Früh-zu-Bett-Gehern nicht gefallen dürfte). In der großzügigen Lobby wird morgens das im Preis inbegriffene Frühstück als „Continental Breakfast“ serviert, das ausreicht, um gesättigt in den Tag zu starten. An das Hotel ist ein Parkhaus angeschlossen, in dem unser Mietwagen für 17 USD pro Tag einen sicheren Unterschlupf findet. Alles in allem macht die Unterkunft einen wirklich guten Eindruck und ist für einen mehrtägigen Besuch in Memphis zu empfehlen.

Unser Restauranttipp in Memphis: Bangkok Alley
"Bangkok Alley" klingt weniger nach US-Südstaaten-Küche als vielmehr nach Thai-Speisen, und so ist es auch: In dem von außen unscheinbaren und eher geschlossen wirkenden Restaurant in einer Parallelstraße der Beale Street wird thailändische Küche sowie Sushi serviert, und das authentisch und sehr lecker! Zu empfehlen sind die Thai-Currys oder auch die Wokgerichte wie das Cashew Chicken.
Zurück zur Übersicht

Anzeigen

Kontakt
Datenschutz
Impressum